Spannende Geschichten, Mythen und jede Menge Fachwissen

Seit über 15 Jahren sind wir in der Welt der Gewürze zuhause. Wir haben zahlreiche Länder bereist, Gewürze probiert, gemischt und immer wieder Neues dazugelernt. Was uns dabei immer begleitet und fasziniert hat, sind die Geschichten rund um die Gewürze und den Gewürzhandel.

Wussten Sie zum Beispiel, dass die meisten Rohgewürze aus China, Vietnam, Indonesien und Indien kommen? Deutschland ist nach den USA weltweit übrigens das zweitgrößte Importland für Gewürze.

Welches ist das älteste Gewürz?

Diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig klären. Forschungen und historische Schriftdokumente legen Folgendes nahe:
Chilis (angebaut von den Azteken im Süden Mexikos: evtl. seit 7.000 v. Chr.
Zimt (in chinesischen Schriften erstmals als Gewürz erwähnt): seit 3.000 v. Chr.

Laut der der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ist schwarzer Pfeffer zusammen mit Ingwer das älteste gehandelte Gewürz. Erste Exporte aus Süd-Asien wurden vor etwa 4.000 Jahren dokumentiert. Zudem fanden Archäologen Kümmelreste in 10.000 Jahre alten Pfahlbauten. Allerdings ist hier nicht geklärt, ob Kümmel wirklich als Gewürz eingesetzt wurde.

Welches ist das teuerste Gewürz?

Das teuerste gehandelte Gewürz ist sicherlich Safran. Da für 1kg der wertvollen Krokus-Blütenstempel zwischen 80.000 und 350.000 Blüten geerntet werden müssen, variiert der Preis für 1kg Safran zwischen 3.000 und 25.000 Euro (3 – 25 EUR pro Gramm).

Seltene oder exotische Züchtungen, wie z.B. „Charapitas“, eine Chili-Sorte aus Peru, können diese Preise übersteigen. Nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ kostet ein Kilo der im Burgenland wachsenden Chilis 20.000,- Euro.

Absolute Spitzenpreise erzielt allerdings „Wilder Ginseng“ (Renshen – die getrocknete Wurzel besonders alter Pflanzen des wilden Panax Ginseng). Hier wurden bereits Grammpreise von 400 EUR oder Kilogrammpreise von bis zu 352.000 USD bezahlt. 2012 erzielte eine 325 Jahre alte Ginseng-Wurzel 1,6 Mio. USD. Doch hier das große Aber: Ob dieser extrem teure Panax-Ginseng in der Küche zum Würzen und Veredeln von Speisen eingesetzt wird, ist eher fraglich. Vielmehr erhofft man sich wohl einen anderen Nutzen, wie z.B. eine potenzsteigernde Wirkung.

Die Welt der Gewürze

Was sind „gepfefferte Preise“ oder eine „Zimtzicke“?

Pfeffer – historisches Zahlungsmittel

Seit der Antike ist Pfeffer eine bedeutende und wertvolle Ware. Pfeffer war dabei so kostbar, dass er sogar als Ersatz für Geld verwendet oder mit Gold aufgewogen wurde – im Mittelalter z.B. zur Zahlung von Steuern, Zöllen und Pachten. Musste also jemand mit viel Pfeffer bezahlen, dann handelte es sich um einen „gepfefferten“ und somit sehr hohen Preis.

Hamburger Pfeffersäcke

Diese verächtliche Bezeichnung für reiche Kaufmänner der Hanse geht ebenfalls auf den hohen Wert von Pfeffer zurück. Gerade in Hamburg, wo der Wohlstand vieler Geschäftsleute auf den Handel mit Gewürzen aus Übersee zurückzuführen ist, erhielt der Begriff eine besondere Popularität – auch für andere Angehörige der Hamburger Oberschicht.

Zimtzicke – eine Gewürzziege?

Mit der Zicke ist tatsächlich die Ziege gemeint – und somit auch der abschätzige Begriff für eine Frau. Die Überraschung liegt im Wort „Zimt“ – hier handelt es sich nämlich nicht um das Gewürz, sondern um ein rotwelsches Wort, das für „Gold“ und später für das genaue Gegenteil stand: wertloses Zeug, Plunder. Eine Zimtzicke ist also eine Frau, die wegen jedem Zimt herumzickt.

Warum setzen Kapuzineräffchen auf Pfeffer?

Forscher beobachten immer wieder Kapuzineräffchen dabei, wie sie sich gegenseitig mit Pfefferfrüchten einreiben. Dabei rupfen sie aber keineswegs irgendwelche Vertreter der Pfefferverwandtschaft ab, sondern entscheiden sich gezielt für die Art Piper marginatum – ein Gewächs, dem das ätherische Öl Safrol einen starken, lakritzähnlichen Duft verleiht.

Der Grund: Die Äffchen halten sich so Parasiten oder Stechmücken vom Leibe. Die Biologin Erica Jansen vom Hope College in Holland im US-Bundesstaat Michigan hat in Laborversuchen herausgefunden, dass Piper marginatum dabei Mückenlarven viel effektiver abtötet als Pfefferarten ohne Lakritzaroma.

Ist Curry ein Gewürz?

Curry ist kein gewachsenes Gewürz, sondern eine Mischung aus einer Vielzahl an Gewürzen. Die „Leitsätze für Gewürze und andere würzende Zutaten“ definieren Curry so:

„Curry-Pulver, Curry, Curry-Power – Eine gemahlene Mischung eigener Art aus Kurkuma, die gleichzeitig farbgebend wirkt, mit anderen Gewürzen wie Bockshornkleesamen, Cumin, Fenchel und Koriander sowie Pfeffer, Paprika, Chillies, Ingwer, Kardamom, Macis, Nelken oder Piment. […] Curry-Pulver ist je nach seiner Zusammensetzung gelblich bis bräunlich gefärbt und hat einen arteigenen, würzigen bis scharfen Geschmack.“

Ist Salz (Speisesalz) ein Gewürz?

Immer wieder begegnen uns Sätze wie „Würzen Sie mit Salz und Pfeffer“ oder „Salz – das wohl beliebteste und älteste Gewürz“ etc. – Doch streng genommen ist Salz gar kein Gewürz, sondern ein Mineral: Es besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid. Das „Deutsche Lebensmittelbuch“, eine Sammlung von Leitsätzen, in denen Herstellung, Beschaffenheit sowie die Merkmale von Lebensmitteln beschrieben werden, sieht keine Leitsätze für Salz vor. Ebenso ist Salz auch nicht in „Leitsätze für Gewürze und andere würzende Zutaten“ zu finden – dem gesetzlichen Regelwerk für Gewürze.

Was ist der „Pepper High Effect“?

Wenn wir sagen, dass etwas „scharf“ schmeckt, meinen wir eigentlich etwas Anderes – denn Schärfe schmecken wir nicht. Schärfe ist eine Empfindung von Hitze und Schmerz. Das englischsprachige „hot“ kommt der Sache somit um einiges näher. Der Schärfereiz wird nämlich nicht von unseren Geschmacksknospen verarbeitet, sondern von anderen Rezeptoren, die den heißen Schmerz oder die schmerzhafte Hitze an unser Hirn melden.

Die Reaktionen sind bekannt: Schweißausbrüche zur Kühlung gegen die Hitze und die Ausschüttung von Endorphinen gegen den Schmerz. Das heißt: Sobald die erste Schärfe etwas nachlässt, übernehmen die Endorphine – und wir sind total glücklich. Diese schmerzhafte Freude nennt man auch „Pepper High Effect“.

Im Hamburger Hafen

Welches sind die beliebtesten/ meistgebrauchten Gewürze?

Geht man davon aus, dass die Mengen an importierten Gewürzen den tatsächlichen Verbrauch widerspiegeln, dann ist Pfeffer das bei weitem beliebteste Gewürz. Dahinter folgen Paprika und Ingwer. Laut der amtlichen Außenhandelsstatistik hat Deutschland im Jahre 2015 insgesamt ca. 105.000 Tonnen Einzelgewürze importiert. Davon entfielen ca. 26.000 Tonnen auf Pfeffer sowie jeweils 14.000 Tonnen Paprika und Ingwer.

Was sind Schisandra Beeren?

In vielen unserer Mischungen haben wir das Gewürz „Schisandra“ verwendet. Doch wobei handelt es sich bei Schisandra-Beeren eigentlich genau?

Schisandra chinensis – oder auch: Chinesisches Spaltkörbchen oder Chinesische Beerentraube (chin.: Wu Wei Zi) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Beerentrauben (Schisandra) in der Familie der Sternanisgewächse. Die aus China stammende Heilpflanze geht bis in die Han-Dynastie zurück. Sie ist im Nordosten Chinas, in Korea und in Japan beheimatet. Ihre getrockneten Früchte schmecken wie eine Mischung aus Wacholderbeeren und Thujen, pfeffrigscharf mit säuerlichem Nachgeschmack.

Bei Gewürzen spielt die Mehrwertsteuer verrückt

Gewürze wie Basilikum, Majoran und Co. fallen erst einmal unter den ermäßigten Steuersatz. Das ändert sich aber, sobald es sich um eine Gewürzmischung handelt. So weit, so gut. Aber Vorsicht: Die sieben Prozent Mehrwertsteuer gelten auch nur für frischen Majoran – in getrockneter Form werden 19 Prozent berechnet.

Der Hamburger Hafen und die Welt der Gewürze

Fakten und Zahlen

– der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Umschlagplatz für den Im- und Export von Gewürzen
– weltweit ist der Hamburger Hafen einer der bedeutendsten Umschlagsplätze für Gewürze
– bis heute zählt Hamburg – nach Singapur und New York – zu den größten Gewürzimporthäfen der Welt
– nach den USA ist Deutschland das zweitgrößte Importland von Gewürzen
–  2015 wurden etwas mehr als 105.000 Tonnen an Rohgewürzen importiert – 90 Prozent davon wurden über den Hamburger Hafen umgeschlagen